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Τετάρτη 29 Οκτωβρίου 2014

Finanzmärkten droht der große Kater nach der Party

Die US-Notenbank will kein Geld mehr drucken. Damit dürfte die große Börsenparty der vergangenen Jahre zu Ende gehen, auch Kursverluste drohen. Doch eine andere Notenbank könnte einspringen.

Von Frank Stocker und Holger Zschäpitz
Man kann es sich wie eine Sangria-Party am Ballermann auf Mallorca vorstellen: Fröhlich wird der Eimer herumgereicht, und die Herumstehenden flößen sich nacheinander etwas von dem süßen Gesöff ein. Abwechselnd, immer wieder, immer mehr. Jeder darf mitmachen, er muss nur einen Strohhalm dabeihaben. Nach und nach wird die Feiergemeinde immer lustiger und beschwingter. Schließlich wird gejohlt, gelacht und gegrölt. Bis plötzlich der Eimer leer ist.
Die internationalen Finanzmärkte kommen jetzt genau in eine solche Lage. Jahrelang wurden sie von der US-Notenbank (Fed) mit Geld versorgt. Sie ließ die Notenpresse rattern und schleuste zig Milliarden an die Börsen. Die Kurse stiegen unaufhörlich, Wertpapierbesitzer fühlten sich immer reicher und beschwingter. Doch am Mittwochabend verkündete die Fed, dass jetzt Schluss damit sei.

Historische Entscheidung

Sie gab bekannt, dass sie das Volumen ihrer Wertpapierkäufe von zuletzt 15 Milliarden Dollar pro Monat auf null zurückfahren wird. Auch wenn 15 Milliarden in der Finanzwelt, in der beispielsweise am Devisenmarkt täglich sechs Billionen Dollar umgeschlagen werden, wie Peanuts klingen, handelt es sich um eine historische Entscheidung.
Denn nach gut sechs Jahren stellt die Fed nun die Notenpressen ab. Den Investoren fehlt damit plötzlich der Nachschub an billigem Geld. Und wie der hemmungslose Partygänger könnten sie demnächst mit einem gehörigen Kater aus der Feierlaune aufwachen.
Entsprechend fielen die Marktreaktionen aus. Die Aktienbörsen verloren kräftig an Wert. Der Aktienindex S&P 500 rutschte um 0,6 Prozent ab, nachdem er zu Beginn der Sitzung noch im Plus notiert hatte. Der Dollar schoss in die Höhe. Wenn in Zukunft weniger Dollar gedruckt werden, erhöht das den Wert der Devise. Ablesen ließ sich die Unsicherheit auch am sogenannten Angstindex VIX. Dieser schoss um mehr als zwölf Prozent nach oben.

Unruhe an den Börsen

Die Unruhe an den Börsen ist nicht ohne Grund. Denn die Aktienkurse folgten in den vergangenen sechs Jahren fast schon sklavisch der Ausweitung der Notenbankbilanz. Im Dezember 2008, unmittelbar nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und der darauffolgenden tiefen Finanzkrise, startete die Fed ihre erste Runde des sogenannten Quantitative Easing (QE), wie der Kauf von Wertpapieren durch die Notenbank genannt wird.
Kurz darauf begannen die Kurse wieder zu klettern – bis die erste Phase des Gelddruckens, QE1, im März 2010 auslief. Anschließend brachen die Kurse ein. Der amerikanische Aktienindex S&P 500 rutschte in weniger als einem halben Jahr um knapp zehn Prozent ab. Doch dann startete die Fed im November 2010 QE2, und prompt stiegen die Kurse wieder.
Von Juni 2011 bis September 2012 folgte dann die zweite Phase, in der die Druckerpressen stillstanden – und an der Börse ging es nur müde voran. Erst seit QE3 im September 2012 startete, gingen die Kurse erneut durch die Decke. Der S&P 500 schoss erstmals in seiner Geschichte über die 2000-Punkte-Marke.

Nun könnte der Kater folgen

Nun, nach mehr als einem halben Jahrzehnt der Geldschwemme, soll endgültig Schluss damit sein. "Ein geldpolitisches Experiment geht damit in seine nächste Phase", sagt Martina von Terzi, Volkswirtin bei der Unicredit. Ein Experiment, bei dem die Fed mit der Notenpresse die Wirtschaft ankurbeln wollte.
Dazu hat sie ihre Bilanz durch Wertpapierkäufe um 3,9 Billionen Dollar ausgeweitet – das entspricht mehr als der deutschen Wirtschaftsleistung eines Jahres. Die Wirtschaftsleistung der USA ist dadurch jedoch nur um etwa 2,5 Billionen Dollar gestiegen. Die Notenbank musste also rund 1,5 frische Dollar drucken, um ein Wachstum von einem Dollar zu erzeugen. Gleichzeitig hat sich die Arbeitslosenrate von zehn auf 5,9 Prozent fast halbiert. Folglich herrscht auch Uneinigkeit darüber, ob QE wirklich etwas gebracht hat.
Zumal nun der Kater folgen könnte. Zuallererst gilt das für die Aktienmärkte. "Das nahende Ende von QE wird seit Ende 2010 mit einem Abverkauf am Aktienmarkt in Verbindung gebracht", sagt David Woo, Zinsexperte bei Bank of America Merrill Lynch, mit Blick auf die jeweiligen Phasen in den vergangenen Jahren, als die Notenpresse zeitweise stillstand. "Und jedes Mal, wenn sich der Abverkauf verstärkte, startete die Notenbank eine neue QE-Runde." Beispielsweise wurde QE2 nach einem Verlust von elf Prozent im S&P 500 gestartet, QE3 folgte auf einen Kursverfall von 16 Prozent.
Dabei war es nach Ansicht von Terzi gar nicht mal das von der Notenbank gedruckte Geld selbst, das die Börsen anschob. Vielmehr habe die Fed auf diese Weise das Vertrauen der Investoren in die wirtschaftliche Erholung gestärkt und sie so zu einer größeren Risikofreude bewogen, mithin also zum Kauf von Aktien.

Geldspritzen wirkten wie eine Art Droge

Sichtbar wird das auch am sogenannten Angstindex VIX. Dieser schoss immer dann in die Höhe, wenn die Fed mit den Geldspritzen pausierte, und dümpelte gemächlich vor sich hin, wenn die Liquidität sprudelte. Der Harvard-Historiker Niall Ferguson spricht davon, dass die Fed die Investoren abhängig gemacht habe von den Geldspritzen, die wie eine Art Droge wirkten. Erst wenn die Droge längere Zeit abgesetzt sei, könne man den Erfolg der US-Geldpolitik abschätzen.
Entscheidend dafür, wie sich die Börsen nun nach dem Ende von QE entwickeln, wäre demnach, wie robust die Akteure ohne die Droge Liquidität auskommen, sprich: wie stark das Vertrauen des Marktes in die konjunkturelle Stärke jetzt ist, vor allem jene der weltführenden USA. Reicht es aus, um einen Ausverkauf an den Aktienmärkten abzuwenden?
Richard Adams, Portfolio-Manager bei Threadneedle, ist positiv gestimmt. Er rechnet mit einem Wachstum der US-Wirtschaft von zwei bis drei Prozent, und dazu würden vor allem die Verbraucher beitragen. "Einige Jahre mussten die US-Verbraucher den Gürtel enger schnallen, doch jetzt hat sich ihre Finanzlage gebessert." Und da der Konsum rund 70 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht, ist das entscheidend.

Startet auch die EZB ein QE-Programm?

Allerdings: Die Daten aus den USA waren zuletzt durchaus wieder gemischt. Einerseits wurden im September so viele Eigenheime verkauft wie seit 2008 nicht mehr. Andererseits war der Empire-State-Index, ein wichtiger Frühindikator, deutlich gesunken, und die Einzelhandelsumsätze deuteten ebenfalls darauf hin, dass die Verbraucher sich eher zurückhalten.
Solche negativen Nachrichten könnten in den kommenden Monaten stärkeres Gewicht bekommen, wenn die Unterstützung durch die Notenpressen der Fed fehlt. Ob sie diesmal jedoch wieder zu Hilfe eilt und einfach QE4 startet, wenn die Kurse allzu sehr fallen, ist allerdings fraglich. Denn das eigentliche Ziel dieser Geldpolitik, ein deutliches Absinken der Arbeitslosenrate, ist inzwischen erreicht.
Aber vielleicht kommt diesmal ja Hilfe von anderer Seite. Inzwischen glauben immer mehr Beobachter, dass in Kürze schon die Europäische Zentralbank (EZB) genau das macht, was die Kollegen in den USA die letzten sechs Jahre betrieben haben: Geldpolitik mit der Notenpresse.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, hält es beispielsweise mittlerweile für möglich, dass die EZB noch in diesem Jahr ein QE-Programm startet, also ihrerseits Staatsanleihen aufkauft. Ob das dann reicht, um die versiegende Geldflut aus den USA auszugleichen, wird sich zeigen.

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